02. Oktober 2021
Nach langer Pause erklang am Samstagabend wieder Weitenunger Blasmusik. Der Musikverein Weitenung hatte zu einem Abend mit Unterhaltungsmusik auf die idyllische Wiese hinter der Rheintalhalle eingeladen, doch es war vielmehr. Es war ein unterhaltsamer, konzertanter Neubeginn des Orchesters, das sich erstmals mit seinem neuen Dirigenten Tobias Schultheiß vorstellte.
Für den 23-jährigen Dirigenten Tobias Schultheiß war es die Feuertaufe, die er im Bühler Ortsteil Weitenung zu bestehen hatte, für die rund 50 Musikerinnen und Musiker, unter ihnen vier Jungmusiker, des Weitenunger Musikvereins der erste Auftritt seit Monaten.
„Start frei – auf ein
Neues“ hieß es daher musikalisch auf der Wiese, auf der die Besucher streng
unter Corona-Bestimmungen Platz genommen hatten. Man spürte das Lampenfieber
bei Dirigent und Orchester, denn erst seit neun Monaten leitet Tobias
Schultheiß die musikalischen Geschicke der Weitenunger Kapelle, doch zum
gegenseitigen Kennenlernen und Proben blieben der Pandemie geschuldet nur
dreieinhalb Monate. Kein Frühjahrskonzert, kein Kirchenkonzert, doch der Wille,
gemeinsam ein kleines Konzert zur Vorstellung des neuen Dirigenten und zur
Freude der Zuhörer auf die Beine zu stellen, war stark.
Die „Fuchsgraben Polka“ von Karel Vacek eröffnete das „Böhmische Vergnügen“ nicht auf der „Vogelwiese“ sondern auf der Weitenunger Wiese, wo noch etwas zaghaft, aber handwerklich ausgefeilt die Instrumente die Polkas aufspielten. Wie abwechslungsreich die Weitenunger Musikerinnen und Musiker aufspielen können, zeigten sie im zweiten Block mit dem rockigen und fröhlichen „Get up and go“, zu dem Melanie Herp mit ihrem Saxophon Akzente setzte.
Mit großer Verbundenheit wurde Diedrich Bonhoeffers Gedicht „Von guten Mächten“ musikalisch interpretiert, um gleich danach in Fredy Mercurys „Crazy Little Thing Called Love“ mit raffinierten Triolen überzuschwenken. Blasmusikromanzen wie „Ein Leben lang“, der „Böhmische Traum“ und „Dem Land Tirol die Treue“ setzten dem kleinen Konzert die Schlussakkorde, bei denen die Weitenunger Musikerinnen und Musiker gemeinsam mit ihrem Dirigenten Tobias Schultheiß musikalisch und menschlich zusammengefunden hatten.
„Ich finde es wahnsinnig
toll, wie ich hier aufgenommen wurde und wie wir heute gestartet sind“, sagte
Tobias Schultheiß, der nun das Frühjahrskonzert mit neuen Stücken plant.
von Anne-Rose Gangl