Frühjahrskonzert 2023

In Anlehnung an die in den 1990-er Jahren ausgestrahlten, gleichnamigen Unterhaltungssendung präsentierte das Orchester unter der Leitung von Tobias Schultheiß einen bunten und von sinfonischen Kompositionen dominierten Melodienbogen.

Traditionell eröffnete das Jugendorchester „Bühler Westen“ mit Nachwuchsmusikerinnen und -Musiker aus Vimbuch, Balzhofen und Weitenung das Konzertprogramm. Unter der Leitung von Melanie Herb agierte das 19-köpfige Ensemble vor großem Publikum selbstbewusst und zupackend. Die seit acht Jahren den Nachwuchs betreuende Dirigentin führte ihre jungen Akteure sicher durch die klangschönen Titel „Blue skin horizon“ und „Colors of the wind“. „Wir singen in den Proben manchmal den Rhythmus vor, bis er drin ist“, verriet Hannah Vogt bei der Anmoderation zu Steve McMillan’s „Summernight Rock“, bevor die vom Publikum lautstark geforderte Zugabe mit der springenden Swing-Melodie „Flip flop and fly“ erklang.

Mit der am Konzertmotto ausgerichteten Literaturauswahl gelang Tobias Schultheis eine wohlklingende Mischung aus anspruchsvollen Kompositionen und leicht-beschwingten Melodienfolgen. Bemerkenswert: Während seines erst zweijährigen Engagements als musikalischer Leiter im Blumendorf formte er einen transparenten, ausgewogenen und stimmigen Klangkörper, der vor dem Hintergrund einer ganzen Reihe nachrückendender Jungmusiker für die Zukunft viel Potenzial für die weitere Entwicklung verspricht. Dabei profitiert Schulheiß zweifellos von der eigenen Fähigkeit, unterschiedlichste musikalische Interessen der über 70-jährigen Orchesterurgesteine und der ambitionierten Teens mit viel Fingerspitzengefühl zu moderieren und echte Motivation für die Probenarbeit zu entfachen. „Da wird auf einmal sogar zuhause geübt“, betonte der Vorsitzende, Jürgen Theurer, augenzwinkernd. Etwas Heimarbeit erforderten sicherlich die sauber ausgespielten Sechzehntel-Läufe im Holz beim Hauptthema von „Where eagles soar“, während die erhabenen Klänge im Mitteteil mit choralartiger Melodie viel Gefühl für eine reine Intonation von den Akteuren einforderte. Die charakterlich dem Eingangsstück über weite Strecken ähnliche und von hellen Trompetenklängen weitgehend dominierte Tondichtung mit dem Titel „Beyond the higher skies“ bestach durch eine sehr gut ausgearbeitete Schwelldynamik, die vom feinsten Pianissimo bis hin zu einem kräftigen Fortissimo reichte. Gerne haben die zahlreichen Blasmusiker anderer Vereine unter den Gästen dem schmissig interpretierten Konzertmarsch „Die Sonne geht auf“ gelauscht. Nach der Pause eröffnete die im swingenden Sound interpretierte Erkennungsmelodie „Musik liegt in der Luft“ den zweiten Teil des Konzertprogramms. Auch wenn es, wie Alexander Hetter als Moderator einräumte, schon etwas Fantasie brauchte, um das Medley „Bond…James Bond“ dem Motto des Abends zuzuordnen, gehörte die Sammlung der einschlägigen Melodien um den Agenten seiner Majestät zu den Höhepunkten beim Frühjahrskonzert in Weitenung. Beim Trompetensolo „Goldfinger“ forderte die Verwendung eines Dämpfers vom Solisten, Manuel Hettler, viel Gespür für eine saubere Intonation. Nach der leichten musikalischen Brise mit „Over the rainbow“ begleiteten die Weitenunger Musiker die Gesangsinterpreten Ida und Matthias Frietsch bei Udo Lindenbergs „Hinter dem Horizont“, bevor Matthias Frietsch mit seiner E-Gitarre zusammen mit Klaus Knopf und seinem E-Bass für rockige Akzente bei „Mr. Blue sky“ vom „Electric light orchestra“ sorgte. Nach dieser ganzen Fülle zeitgenössischer Blasmusikliteratur kamen die Freunde der traditionellen Blasmusik bei der Polka „Sterne der Heimat“ auf ihre Kosten.

Text und Fotos: Ingbert Ruschmann
ABB: ru
BT: iru