Frühjahrskonzert 2022
25. April 2022
Strahlende und glückliche Gesichter in der ausverkauften Weitenunger Rheintalhalle im Saal und auf der Bühne, ein Feuerwerk an Spielfreude und musikalischen Leckerbissen und ein Dirigent, der seine Konzertpremiere mit Bravour meisterte.
Das Frühjahrskonzert des Weitenunger Musikvereins unter dem Motto „So klingt Europa“ war mehr als ein musikalischer Abend. Es war eine Hymne an Europa und eine Erlösung aus zwei Jahren Pandemie.
Europa mit seinen vielen Nationen war in jeder Ecke der Rheintalhalle präsent, denn das Deko-Team hatte viele Sehenswürdigkeiten aufgebaut. Ein kleiner Bistrotisch mit Wein und zwei Gläsern entführte gedanklich nach Italien, eine Schaufensterpuppe mit Flamenco-Kleid zog Blicke auf sich.
„Die Musik liefern wir, und die Phantasiereise machen Sie“, forderte Hannah Vogt, die mit dem Jugendorchester Bühler Westen die Reise startete. Für die erkrankte Dirigentin Melanie Herp sprang Dirigent Tobias Schulheiß in die Bresche. Mit viel Energie, Fanfaren und Trommeln eröffneten die rund 20 Jugendlichen im „Castles and Crowns“ von Robert Buckley das Frühjahrskonzert. Mit melodischen Flötentönen ging es zum Stück „Flutes Espana“ in den Süden, bevor mit dem „Ferris Wheel Rock“ eine rhythmisch bewegte Fahrt im Riesenrad startete. Für den lang anhaltenden Applaus bedankte sich das Jugendorchester mit dem Lied „Sei hier Gast“ aus dem Musical „Die Schöne und das Biest“.
„Wir freuen uns so sehr, endlich wieder ein Frühjahrskonzert abhalten zu dürfen!“ Die Freude darüber stand Vorsitzendem Jürgen Theurer und dem fröhlichen Moderator Alexander Hettler im Gesicht. Überaus herzlich begrüßt wurde der 25-jährige Dirigent Tobias Schultheiß, der vor einem Jahr in schwierigen Corona-Zeiten die musikalischen Geschicke des Weitenunger Musikvereins in die Hände nahm. Als „Pilot“ bewies er auf seinem „Jungfernflug mit der Boing MVW“ sein musikalisches Talent, aber auch seine feinfühlende Menschlichkeit, mit der er in die Herzen seiner Musikerinnen und Musiker kommuniziert.
Die rund 50 Musikerinnen und Musiker eröffneten nach vielen Monaten Probenstopp ihre „Reise durch Europa“ konzertant mit der deutschen Rhapsodie „Lignum“. Der junge deutsche Komponist Thiemo Kraas verbindet die beiden Volksweisen „Das Lieben bringt groß‘ Freud“ und „Ich weiß nicht was soll es bedeuten“ in spektakulärer Melodienführung miteinander. Dirigent Tobias Schultheiß arbeitete mit seinem Orchester gekonnt die einzelnen Passagen heraus. Schnelle Taktwechsel und Achtelnoten versprühten in den anspruchsvoll zu spielenden „Tales of the Emerald Isle“ von Douglas Akey irisches Inselflair. Feine Nuancen waren zwischen tiefem Tuba, warmen Altsaxophon und zarten Piccoloflöte wahrzunehmen. Mit dem „Marcha de Libertad“ von Gerald Ranacher und feurigen Trompetentönen ging es majestätisch in die Pause.
Mit leichten, beliebten Musikstücken aus dem „Weißen Rössl“ starteten die Musikerinnen und Musiker beschwingt in die zweite Konzerthälfte, in der Swing, Dixie und Jazz im Mittelpunkt standen. Premiere als Solist hatte Tobias Moll, der am Altsaxophon gemeinsam mit Alexander Hettler am Flügelhorn mit sehr viel Gefühl das Lied „I know him so well“ aus dem ABBA-Musical „Chess“ interpretierte. Großes Takt- und Rhythmusfeeling bewies das Orchester aus „Bühls Wildem Westen“ beim Ennio Morricone Medley. Der niederländische Komponist hat die bekanntesten Westernfilmmusiken zu einem mal dramatisch ansteigenden, mal sensiblen und gedämpften Potpourri zusammengefasst.
Mit der „Euro Swing Parade“ im schnellen Dixiefieber ging die Europareise zu Ende, die mit Riesenapplaus und begeisterten Rufen gefeiert wurde. Mit den beiden Zugaben „Football’s Coming Home“, der Polka „Böhmisches Vergnügen“, einer La-Ola-Welle und einem Kanonen-Goldregen ging ein Konzertabend zu Ende, der noch lange nachhallte.
Anne-Rose Gangl
